Geschichte

Reformation in der Geschichte

kenntnisreich – selbstkritisch – zukunftsweisend

Luthers Thesenanschlag war die Initialzündung für eine Reformationsgeschichte, die bis heute in unterschiedlichsten Spielarten anhält. Das Forum Reformation will den Elan des Reformationsjubiläums von 2017 aufnehmen, um sich an historisch relevanten Orten bis 2030, an die kommenden 500-jährigen Jubiläen zu erinnern. Dazu laden wir bis 2030 jährlich an einem Wochenende vor den Osterferien zu einer Tagung ein. Die Premiere wird vom 5. bis 7. April 2019 anlässlich der Leipziger Disputation in Leipzig stattfinden. Eingeladen sind alle, die Interesse haben in dieser Weise reformatorisch gemeinsam unterwegs zu sein.

„Was wir sind und haben – im höheren Sinn –, haben wir aus der Geschichte und an der Geschichte.“

Adolf von Harnack

Herzensbildung und Fachwissen

Vermittlung von Geschichte ist oft rückwärtsgewandt, auf einen traditionellen Wissenskanon und bekannte Ergebnisse beschränkt. Wir wollen den Blick stärker in die Zukunft richten und in eine Welt blicken, die unsere Kinder demnächst gestalten, erbauen und bewohnen werden. Luthers Bildungsanliegen war eine kenntnisreiche Herzensbildung schon im Kindesalter, damit sich jede und jeder eine eigene Meinung bilden kann. Das Forum Reformation will bis 2030 einen landeskirchenübergreifenden, selbstkritischen und gesellschaftsrelevanten Beitrag leisten und daran erinnern, dass viele reformatorische Impulse von den Universitäten ausgingen.

Reformationsgeschichte fortschreiben

Friedrich Nietzsche formulierte: „Wer dahin blickt, woher er kommt, worin er geworden ist, trägt gleichsam den Dank für sein Dasein ab“. Wir blicken dankbar auf unsere Herkunft und schauen zugleich neugierig nach vorne, welche Reformationen in Kirche und Gesellschaft heute notwendig sind. Unsere Kultur liefert dazu ihre Bausteine. Wie ein Koch sich die besten Zutaten sucht, um neue Rezepte zu kreieren, wollen wir in unserem Erbe nach dem suchen, was Neues ermöglicht.

Geschichte als Rohstofflager

Der Kreativitätsforscher David Eagleman formuliert: „Die kreativsten Akte sind diejenigen, die Tradition nicht als Heiligtum betrachten, sondern als Rohstofflager für Neuschöpfungen – die das Unvollkommene und das Liebgewonnene umformen. Sie kommen zustande, wenn das Gehirn nicht nur eine Strategie verfolgt, sondern viele und sich mal mehr, mal weniger weit vom Vertrauten entfernt. Risikobereitschaft und Mut zum Scheitern sind der Motor dieser Höhenflüge der Fantasie.“  Martin Luther war von solchem Mut beseelt, den wir heute gut gebrauchen können.

Vom Ursprung her leben

Der Dichter und Theologe Jochen Klepper tröstete sich in der dunklen Zeit des 3. Reiches mit folgendem Gedanken: „Und leben wir vom Ursprung her, so drückt uns keine Zukunft mehr.“ Lassen Sie sich in diesem Sinne zu unserer Reformationsagenda einladen, die bis zur Erinnerung der Confessio Augustana im Jahr 2030 vorausblickt.